Thema: "sehr heikel"

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"sehr heikel"
21.03.2007 von Thekenspringer

"sehr heikel"
21.03.2007 von Thekenspringer

Hallo,

ich hab mir gestern die Folge des "Bullen von Tölz" angesehen, sie spielt großteils in Wien.

Ich bin ja zwar selbst Österreicher aber bei einer Redewendung bin ich mir über die genauer Bedeutung nicht im Klaren:

Und zwar hat der örtliche Komissar (also ein Wiener) bei der Bestellung seines Würstels am Würstelstand so in etwa gesagt:

"Ein 16er-Blech, eine Eitrige mit Buckel, sehr heikel."

Später hat ein Wirt zu seiner Aushilfe gesagt:

"Machst bitte einen Mokka, sehr heikel".

Und um dieses "sehr heikel" gehts mir. Was bedeutet es in diesen Zusammenhängen genau?

Beste Grüße!

Chris

14.04.2007 von bessawissa

Und Du hast Dich da sicher nicht verhört?

17.04.2007 von Thekenspringer

Eher nicht.

Grüße!

Angebliches Wienerisch
17.04.2007 von JoDo

Ja, ich habe den Begriff schon einmal gehört, im Fernsehen!

Bei der Gelegenheit möchte ich meinen Unmut kundtun darüber, was so als Wiener Dialekt hinaus in die Welt geht. Es ist ein Graus!

Wer redet denn so? Ein paar Schauspieler, und die nicht wirklich, sondern die tun nur so.

Das war schon beim Mundl so, dann beim Kaisermühlenblues und hier und...

Mir kommt vor, dass dieses Einheits-Durchschnitts-Oberprolo Wienerisch einer Erwartungshaltung entsprechen soll, die von irgendwo an die Produzenten herangetragen und bereitwilligst umgesetzt wird.

Ich bin gebürtiger (daher nicht echter Wiener).
Ich glaube, mich daran erinnern zu können, als in Wien wirklich noch Dialekt gesprochen wurde (Ottakring <> Meidling...) und nicht nur Soziolekt (Mundl <> Habsburg).

Ich kann die Vielen verstehen, die DIESES Wienerisch ablehnen und dessen Ausbreitung im restlichen Sprachraum.

Übrigens:
heikel
heisst in Wien
haglich oder nedlich (http://search.freefind.com/find.html?id=54828354&a...)

VlG
JoDo

Net amoi ignoriern!
18.04.2007 von Brezi

Ich habe die angesprochene Folge gesehen und kann das Zitat bezeugen. Aber was will man denn von einem Krimi erwarten, in dem der Kommissar in seinem Büro ein Bild der Wiener Sängerknaben hängen hat, in dem die Rettung zu einem Einsatz in der Neustiftgasse am Schloss Schönbrunn vorbei fährt und in dem der Wirt eines 08/15-Beisls "spontan" eine Zither hervorzieht und den Ermittlern vorsingt: "Bedauerlich, bedauerlich, dass ich der Mörder bin"?

Meine (freilich nicht beweisbare) Vermutung: der Dialogautor hat einmal (zufällig halt auf Wiener Territorium) jemanden dieses "sehr heikel" sagen gehört, es für urtypisch wienerisch gehalten und sofort als running gag in die Handlung eingebaut.

An sich muss es kein Indiz sprachlicher Verwahrlosung sein, wenn jemand in Wien "sehr heikel" als geflügeltes Wort verwendet. Jede Clique auf der Welt hat ihre speziellen Redewendungen, die eine für Außenstehende nicht nachvollziehbare Historie haben. Auch die Verwendung des Hochdeutschen könnte ein bewusst eingesetztes Stilmittel sein, das im Originalkontext stimmig ist. Das eigentlich Traurige ist, dass es einem Autor ohne Ahnung offenkundig möglich ist, einen zufällig erlauschten Einmalsager einem Millionenpublikum als typisches Wiener Sprachgut zu verkaufen.

Resümierend glaube ich, nicht sehr daneben zu liegen, wenn ich behaupte, dass wir es hier mit einem Krimi zu tun hatten, dessen Macher gar keinen besonderen Wert darauf legten, Wien zu kennen.

So war aus sprachlicher Sicht der einzige Lichtblick dieser Episode das auffallend gute Talent der Schauspielerin Katharina Abt, unseren Dialekt zu imitieren. Sie kann es weit besser als manche "Großen", die sich nur rühmen oder rühmten, es gut zu können.

Leider kann sich der selige Inspektor Marek nicht mehr revanchieren und einen seiner Kriminalfälle in München spielen lassen, um dort dann ähnlich viele unhaltbare Klischees zu bedienen.

Liebe Grüße und nicht zu sehr ärgern!

*kreisch*
19.04.2007 von bessawissa

Bitte laß den guten Marek in Frieden ruhen. Ich habe diese Tatorte im Vergleich zu den bundesdeutschen immer als Langweiler empfunden. Der Eckhardt war der eitelste und unfähigste Drehbuchautor, wo gibt. Unvergeßlich, wie er sich nicht entblödete, aus der Tatsache, daß sein "Hallo, Hotel Sacher"-Portier kaum Englisch konnte, Pointen zu schöpfen.

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