Thema: Fisch fischelt?

Ostarrichi > Wörterdiskussionen > Wortbedeutungen

Fisch fischelt?
30.09.2008 von

Fisch fischelt?
30.09.2008 von System1

Hallo,
was bedeutet es, wenn ein Fischgericht fischelt?
Mein Vater hat das immer gesagt, wenn meine Mutter Fisch gekocht hat. Er hat sie damit zur Weißglut getrieben...

Viele Grüße, Philipp

Re: Fisch fischelt?
01.10.2008 von Koschutnig

= "riecht (od. schmeckt) nach Fisch "- und das haben Fische, soweit ich's versteh', so an sich.

Aber vielleicht hat Mami gar nicht Fisch, sondern 'was anderes gekocht?
Dann wär' ihre negative Stimmungslage bei der Bemerkung des Hern Vater irgendwie verständlich.

Guten Appetit!
K

Re: Fisch fischelt?
01.10.2008 von System1

Nein, das war immer ein kleines Drama: Mutter kochte ein Fischgericht und Vater beurteilte, ob es fischelt oder nicht. Wobei fischeln was negatives war. Was kann er damit gemeint haben?

Re: Fisch fischelt?
02.10.2008 von JoDo

Hallo Felipe!

Wonach Du nicht gefragt hast, das sei als erstes beantwortet:

• Fischgeruch verhindern:
Um Fischgeruch beim Kochen von vornherein zu verhindern, kann man etwas Essig in eine flache Schale oder eine Untertasse geben und beim Kochen neben den Herd stellen.
Insgesamt ist es meist eine gute Sache, den Fisch vor der Zubereitung zu säuern, also von innen und außen mit ein wenig Zitronensaft einzureiben und zugedeckt noch einmal einige Minuten im Kühlschrank ziehen zu lassen.
Dadurch riecht der Fisch beim Kochen weniger, das Fischfleisch bleibt fester und der Fischgeschmack intensiver.

• Fischgeruch in der Wohnung
einfach einen Kuchen backen - der Backgeruch vertreibt den Fischgeruch

• Fischgeruch an den Händen
gegen Fischgeruch an den Händen, hilft es, die Hände mit Zitronensaft oder Zitronenschale abzureiben
oder ein wenig Kaffeepulver (kein löslicher Kaffe!) oder Kaffeesatz zwischen den Händen zu reiben

• Fischgeruch im Kochgeschirr
Auch hier hilft eine halbe Zitrone gut weiter - das Geschirr, insbesondere die Pfannen ... einfach mit einer halben Zitrone ausreiben.
Außerdem sollte man das benutzte Geschirr immer erst kalt abspülen und danach erst heiß (oder in den Geschirrspüler stellen ...)

• Fischgeruch bei paniertem Fisch
Wenn man etwas Parmesankäse in das Paniermehl gibt, riecht es beim Braten gleich viel weniger fischig!

http://www.hausfrauenseite.de/haushalt/fischgeruch...

Also, im Allgemeinen gehe ich mit "koschutnig" insofern konform, dass das Fischeln zum Fisch dazugehört, wie das Menscheln zum Menschen.

Etwas anderes ist die Frische des Tieres, weil doch dieses spezifisch unangenehme Fischige durch einen bakteriell bedingten Abbauprozess des Eiweißes verursacht wird.

Vielleicht hat das Dein Vater gemeint: Der Fisch ist nicht frisch.

Auch andere Fleischprodukte (Hühner) können "fischeln", wenn die Tiere mit Fischmehl gefüttert wurden.

Dann gibt´s noch eine ganz andere Quelle für fischelnden Geruch, auf die ich hier aber nicht eingehen möchte, hängt aber auch mit der Hygiene zusammen.

lG JoDo

Re: Fisch fischelt?
03.10.2008 von Weibi

Ja hallo, JoDo,

wusste gar nicht, dass du so ein Küchenspezialist bist. Sollte ich mit einem Rezept mal nicht weiter wissen, oder sollte ich einen schwierigen Flecken haben, weiss ich wenigsten, wo Rat holen.

Also ich denke, Felipe's Vater war kein wirklicher Fischliebhaber. Ein wirklicher Fischliebhaber nimmt auch das fischeln in Kauf und liebt es sogar.

Das lässt mich an meinen Freund erinnern. Er liebt das Meer und macht auch FKK. Vor ein paar Jahren waren wir bei Freunden in Eisenstadt und die fuhren uns zu einem winzigsten See. Da sollten wir baden. Ich musste ihn praktisch zwingen, MIT Badehose da reinzusteigen. Er war dann aber auch ganz schnell wieder draussen mit der Begründung, dass es da fischelt. Und er hatte ja auch recht, auch ich hab es gerochen, aber mir macht's nix aus, das ist Natur.

lG, Weibi

P.D: JoDo, was hättest du für einen Rat gehabt im Falle vom burgenländer Winzlingsee? Etwas Parmesan hinein gestreut? (Uhhhh, wer weiss, welche Ungeheuer da aus der Tiefe getaucht wären!)

chätzele, chüngele, fischele, hündele, schääffele, söyele ..
03.10.2008 von System1

.

... was bedeutet es, wenn ein Fischgericht fischelt? ...

Frischer Fisch riecht nicht 'nach Fisch'.

Deine Frage ist sprachlich interessant: Aus Nomen können originelle Geruchsverben und weitere Verben abgeleitet werden. Mein Berndeutsch hat in diesem Bereich einen besonders grossen Wortschatz.

Fisch fischelt (Standard ch) = riecht nach Fisch

Hunde 'hündèlè' (Dialekt ch, Bern) = schwimmen wie Hunde
ein Hündeler (Standard ch) = ein Hundezüchter (Gemeindeutsch)

è Chüngèlèr chüngèlèt öppys (Dialekt ch, Bern) = ein Kaninchenzüchter verpfuscht etwas (Gemeindeutsch)

chätzèlè (Dialekt ch, Bern) = nach Katzendreck riechen (Gemeindeutsch)

gröyèlè (Dialekt ch, Bern) = nach Schimmel riechen

jäsè (Dialekt ch, Bern) = nach Gärung riechen
jäsèlè (Dialekt ch, Bern) = leicht nach Gärung riechen

meggèlè (Dialekt ch, Bern) = ungewaschen riechen, ungelüftet riechen

modern (Gemeindeutsch) = nach Moder riechen (alter Baumstamm, Kompost)

Das Ragu schääffèlèt (Dialekt ch, Bern) = Dieses Ragout riecht nach Schaf. (Standard ch)

Dä Angchkè rääggèlèt. (Dialekt ch, Bern) = Diese Butter riecht leicht verdorben.

rössèlè (Dialekt ch, Bern) = 1. nach Pferd riechen, 2. Pferde halten
e Rössèlèr (Dialekt ch, Bern) = ein Pferdehalter (Gemeindeutsch)

seychèlè (Dialekt ch, Bern) = nach Urin riechen

söyèlè (Dialekt ch, Bern) = nach Schweinestall riechen
Tuè nìd söyèlè! (Dialekt ch, Bern) = Verkleckere nicht das Tischtuch!

Dä Wyy süürèlèt. (Dialekt ch, Bern) = Dieser Wein riecht leicht sauer.

töötèlè (Dialekt ch, Bern) = nach Leiche riechen
Schmöck, wy's töötèlèt! (Dialekt ch, Bern) = Ich haue dir gleich diese Faust unter die Nase.
schmöckè (Dialekt ch, Bern) = riechen

Ziegenböcke 'böckèlè' (Dialekt ch, Bern) = riechen nach Ziegenbock
ein Kind 'böckèlèt' (Dialekt ch, Bern) = leistet Widerstand

Der Chef scheffelt. (Gemeindeutsch)

Vögel (Gemeindeutsch) ...

.

Hier noch Geruchsverben aus dem Simmental (ch)
03.10.2008 von System1

.

Gibt es in euren Dialekten keine Geruchsverben?

Hier noch Beispiele aus dem Simmental (ch):

rähèlè = ranzig riechen
süürèlè = säuerlich riechen
brüttèlè = schlecht riechen
rüüchè = unangenehm riechen
plaagèlè = nach Aas riechen
brentèlè = nach Angebranntem riechen
häärdèlè = nach Erde riechen
füèchtèlè = nach Feuchtigkeit riechen
brèndèlè = nach Feuer riechen
chéèsèlè = nach Käse, nach Fussschweiss riechen
hùngèlè = nach Honig riechen
mischtèlè = nach Mist riechen
müèchtèlè = nach feuchter Mauer riechen
mùffèlè = muffig riechen
...

(Bratschi, Simmentaler Wörterbuch)

.

[u]Je[/u] älter ein Fisch ist, [u]desto[/u] ...
03.10.2008 von System1

.

... Übrigens, ich habe mir sagen lassen, wie älter ein Fisch ist, um so mehr *fischelt* er ...

Höflicher Hinweis: Du hast dir sagen lassen, [u:3am3lfl7]je[/u:3am3lfl7] älter ein Fisch sei, [u:3am3lfl7]desto[/u:3am3lfl7] intensiver fischele er.

Je Fisch desto stink.

.

Re: Fisch fischelt?
04.10.2008 von JoDo

Hallo Weibi!

Normalerweise werde ich immer mittels e-mail auf neue Beiträge im Forum aufmerksam gemacht, wenn aber, so wie hier in kurzer Zeit, mehrere Antworten eintreffen, haut das irgendwie nicht so recht hin. Was ich sagen will: Deine aufmunternden Zeilen habe ich beim ersten Hereinschauen glatt übersehen!!! (z-z-z)

Zum Inhalt:... wusste gar nicht, dass du so ein Küchenspezialist bist. ...Na ja, ich bin so ein Spezialist von der Sorte "Häferlgucker". Selbst schwinge ich den Kochlöffel gar nicht so gerne, vor allem, wenn es an der Profi an meiner Seite nicht mangelt, was ja nicht heißt, dass man dort oder da nicht doch seinen Parmesan dazugeben kann!... was hättest du für einen Rat gehabt im Falle vom burgenländer Winzlingsee? Etwas Parmesan hinein gestreut? ...Was für eine Idee! Die solltest Dir patentieren lassen! Stell Dir vor - Neue Tourismusattraktion: Das Ungeheuer von Loch Neufeld! - Allein mit den Tantiemen hast ausg´sorgt ...

Für Deine geisterfrischenden Ideen dankt Dir ganz herzlich
JoDo

Re: Fisch fischelt?
05.10.2008 von Weibi

JoDo, Danke schön.

Aber jetzt zu einem anderen Thema:

Hallo ihr Lieben!

Wie ihr wisst, wohne ich im Ausland und krieg ab und zu nichts mit!
Daher heute eine "unschuldige" Frage: Seit wann haben wir die Schweiz annektiert?
(Oder ist die Schweiz im Begriff, Österreich zu annektieren?)

Na ja, ich weiss, die Stammburg der Habsburger liegt irgendwo nordwestlich von Zürich, aber die Kaiserszeiten sind vorbei und die Gegend gehörte ausserdem damals, im 13. Jhdt., zum Elsass. Also von daher ....

Wie ihr wisst, wollten die "abtrünnigen" Vorarlberger einmal zur Schweiz. Das wurde ihnen schnöde verwehrt. Wegen der Milchwirtschaft. Also schon wieder und alles Käse und daher auch von daher ....

lG, Weibi

Re: Fisch fischelt?
05.10.2008 von Irmisato

Ein bisschen off topic aber meines Erachtens erwähnenswert:
@ oberhaenslir und meli:

-wie älter ein Fisch ist, um so mehr *fischelt* er - österreichische Ugs
-je älter ein Fisch sei, desto intensiver fischele er - deutsch

beides richtig, jederzeit, aber nicht überall.
Allerdings habe ich "wie älter" (wia öddah) schon lang nicht mehr gehört. In der Obersteier sagen wir
"je öddah a Fisch is, umso meah fischerldda" (fischelt er-zusammengezogen)

Gruss, Irmi

Re: d´accord
05.10.2008 von JoDo

Da schlage ich in die gleiche "off topic" Kerbe:

Fehler passieren doch einem Jeden von uns!

Bei mir ist es manchmal sogar Absicht, wenn ich ein redensartliches Wort besonders hervorstreichen möchte, oder Redensarten verdrehe.

Was anderes ist die Art und Weise WIE jemand auf einen Fehler reagiert. Ich zum Bleistift freue mich besonders über eine PN (persönliche Nachricht) via "Forum". Daraus ist gelegentlich schon ein Forumsbeitrag geworden ( < Les! oder Lies!).

Was ich nicht besonders schätze, sind besserwisserische Antwortkommentare - nicht Deiner, Irmi!.

Gerade in jüngster Zeit kommen "Neue" herein und gefallen sich in der Rolle des Belehrenden.
Bitte - Herrschaften - ICH mach das nicht, wenn ich wo reinkomme, dass ich mich in den Mittelpunkt stelle und anderen zeige, wo´s "langgeht".

lG
JoDo

Re: Fisch fischelt?
10.10.2008 von Irmisato

---nur um kein Fettnäpfchen zu übersehen:

hab ich dich richtig verstanden, JoDo, dass du mich richtig verstanden hast?

Falls das jetzt missverständlich war, ich möcht nur sagen, dass meli "wie-umso" benutzte und oberhaenslir auf "je-desto" korrigierte und ich den Beiden sagte, sie hätten beide recht.

Deshalb, JoDo, schriebst du, dass du mich nicht mit Besserwisser meinst.

Danach schriebst du aber, dass du es nicht magst, wenn Neue zu viel Meinung hätten. Ich aber sage, wenn die Neuen Duckmäuser und Mitleser sind, dann gehören sie nicht in ein lebendiges Forum. Oder gibts eine Einführungszeit?

Re: Fisch fischelt?
10.10.2008 von JoDo

Du, Irmisato!
Danach schriebst du aber, dass du es nicht magst, wenn Neue zu viel Meinung hätten.Das hab´ ich doch weder geschrieben, noch gemeint!
Ganz was anderes:
Gerade in jüngster Zeit kommen "Neue" herein und gefallen sich in der Rolle des Belehrenden .
Bitte - Herrschaften - ICH mach das nicht, wenn ich wo reinkomme, dass ich mich in den Mittelpunkt stelle und anderen zeige, wo´s "langgeht".

Mit Deiner liebenswürdigen Anmerkung kannst DU Dich doch nicht von dem angesprochen fühlen, was ich loswerden wollte!
Eigentlich wollte ich Dich dafür loben , dass Du eine sachdienliche Bemerkung auf nette Weise angebracht hast.
Warum ich das nicht gleich so geschrieben habe? "An Zuarrn" hab´i g´habt, und deswegen hab ich´s halt hintenherum formuliert.

Re: Fisch fischelt?
10.10.2008 von Irmisato

*Lach*

Danke für das Lob, ich hab das ja auch nicht anprangernd gemeint, wollte nur noch mal sichergehen, wer wie was und wo genau...

Vielleicht wollte ich auch nur mal laut gelobt werden. Ich hupf jetzt wieder raus aus dem Fettnäpfchen und beende hiermit OT zugunsten der Fischkussion.

Re: Fisch fischelt?
22.10.2008 von Brezi

Gleich mehrere Sachen fallen mir zu den Themen ein, die hier auftetischt oder auch nur angekratzt wurden

1) Soviel ich weiß, ist 'umso' in weiten Teilen Deutschlands nicht nur ein Synonym für das (althochdeutsche? - wer hilft mir da weiter?) 'desto', sondern hat ersteres so gut wie ganz verdrängt. Es ist nichts daran auszusetzen, wenn man sich wundert, wenn etwas anderswo anders heißt, aber man sollte es (JoDo spricht mir aus der Seele) ausdiskutieren und weniger oft die eigene Sichtweise ex cathedra in die Gegend posaunen.

Mir fällt da - noch nicht ganz zur Jahreszeit passend - ein Liedchen ein:

O Kindelein, von Herzen
will ich dich lieben sehr,
in Freuden und in Schmerzen,
je länger, umso mehr.

Und dann gibt es sogar eine Pflanze, die Jelängerjelieber heißt.

2) Ein guter Karpfen, eine Forelle oder ein Zander sollten in der Tat nicht fischeln. Bei Seefischen und Meeresfrüchten ist es meines Erachtens unvermeidbar (außer vielleicht bei eigelegten Heringen, Sushi usf.). Ganz schlimm ist es hingegen, wenn anderes Essen fischelt. Ich weiß nicht, ob es nach BSE und all diesen Katastrophen noch das Geflügel gibt, das man mit Fischmehl füttert. Wie immer, solche Ernährung wirkt sich furchtbar auf den Geschmack des Fleisches aus.

3) Nicht definitiv hierher, sondern quasi an viele Stellen unseres Forums gehörig, etwas Allgemeines, das ich schon länger sagen wollte, was aber nur meine persönliche Meinung ist: Natürlich "sind wir" eine Website, bei der es primär um österreichischen Dialekt geht. Ich bin aber prinzipiell durchaus auch von Forumsbeiträgen
angetan, die etwas anderes zum Thema haben. Warum kann es sich dabei nicht auch um Themen handeln, die andere Dialekte betreffen. Wir haben, größtenteils zur Freude aller - zum Beispiel in der Spalte "Kreatives" Texte von Dichtern stehen, die mit Österreich nicht das Geringste zu tun haben. Wir helfen einander in den Spalten "Wortbedeutungen" und "Unbekannte Wörter" auch bei etymologischen Fragen zu schriftdeutschen Ausdrücken aus. Also dürfen ruhig auch einmal andere Dialekte "zur Sprache" kommen. Viel entscheidender ist mir das Wie! Wie vor mir schon ein halbes Dutzend Schreiber feststellte: es sind die Belehrungen, die ausbleiben sollten, und es ist einmal so, dass man unangemessen belehrenden Ton als noch anmaßender empfindet, wenn ihn jemand von auswärts anschlägt. In anderen Worten: wir sollten nicht engstirnig sein, wenn uns jemand von außerhalb Österreichs über seine Sprache erzählt, aber ich verstehe den Unmut, wenn unter Umständen die gleichen Leute uns dahingehend missionieren wollen, wie wir uns auszudrücken haben. Ist das eine brauchbare Synthesis zu den weiter oben (und auch anderswo) aufgestellten gegensätzlichen Ansichten? Es dät mi narisch gfrein.

Re: Je - je
25.10.2008 von Koschutnig

Weit weg vom "fischeln" aber doch auch zum Geruch:
Brezi schreibt: "eine Pflanze, die Jelängerjelieber heißt":

Zwar nennen alle Lexika, die ich konsultiert hab, das Geißblatt so. Doch die DUDEN-Etymologie glaubt mehr zu wissen:
Ye lenger ye lieber ist am Anfang de 16. Jh. der Rote Nachtschatten, "dessen süße Rinde um so süßer schmeckt, je länger man sie kaut", daher auch "Bittersüß".
Dann wird auch der Gelbe Günsel so bezeichnet, weill er immer lieblicher duftet, je länger man an ihm riecht.
Verschiedene andere Pflanzen tragen dann ebenfalls diesen Namen, seit dem 19. Jh. besonders das Geißblatt.

KLUGE, Etymologisches Wb. (von dessen Wissen man sich bei DUDEN nährt) ist noch ausführlicher:
Der Rote Nachtschatten heißt um 1500 Neuniederländisch "Hoe langer hoe liever".
1517 ist's die Feldzypresse - "je länger man an der Pflanze riecht, desto lieber wird sie einem".
In Aachener Mundart heißt das Stiefmütterchen "We langer we levver";
in Teilen Badens ist's die Kulturform von Vioja tricolor: Da hat "das Wohlgefallen an der Pflanze den Namen gegeben:'je länger man sie sieht, desto lieber gewinnt man sie'."
Auch Vergissmeinnicht, Ehrenpreis und Lichtnelke heißen landschaftlich so, die Lichtnelke auch "Je-länger-je-freundlicher".
Nicht die lange Blütezeit , sondern Duft zusammen mit Schönheit haben dann im 19.Jh. das Geißblatt Lonicera caprifolium zum häufigsten Träger des Namens gemacht.

K

Super! Danke!
25.10.2008 von Brezi

Diese Recherche ist Ö1-reif!!! Spannend und lehrreich. Ich danke schön.

Und "weitab vom Thema"? - That's why a thread's called a thread. Mein Gott, wenn's spannend ist ... zurück zum Hauptthema kann man noch immer.

Danke und lG

Br

Einloggen





Impressum | Nutzung | Datenschutz

Das Österreichische Volkswörterbuch ist ein Verzeichnis von österreichischen Wörtern. Als Volkswörterbuch stellt es nicht nur die Sprache der Bevölkerung dar, sondern bietet jedem die Option selbst mit zu machen. Derzeit sind über 1400 Wörter im Wörterbuch zu finden und über 10.000 Wörter wurden schon eingetragen.

Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Im österreichischen Volkswörterbuch gehen wir weiter und bieten eine einzigartige Sammlung von Dialekten, Austriazismen und generell wichtigen Wörtern in Österreich. Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Die Seite unterstützt auch Studenten in Österreich, insbesondere für den Aufnahmetest Psychologie und den MedAT für das Medizinstudium.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Zusätzlich umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch viele zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache oft genutzt, finden aber keinen unmittelbaren Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Dienste sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als Standardwerk oder Regelwerk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprache interessierten Personen.