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Noch ein Nachtscherben
Ein ähnliches Verhältnis zwischen "die Kachel, f." und "der Kachel, m." wie bei "die Scherbe, f." und "der Scherben, m." (= Topf, vgl "Grantscherben" = Sauertopf) Etymologie:
Griech. 'kakabos' = Schmorpfannelat. 'caccabus' = Tiegel, Pfanne vulgärlat. 'caculus' = Kochgeschirr
 ahd. 'chachala' = Topf aus Steingut. 
 Als "Topf", "Kochtopf" gibt's den 'Kachel' in Schwaben und  im Plattdeutschen ( ähnlich auch im Dänischen  und im Schwedischen!) - 
aber im südbairischen Raum (K, T) und auch in der Stmk hat der Topf eine solche Bedeutungsverengung für nächtlichen Gebrauch erlebt, dass kaum jemand mehr daraus essen möchte.  
 Koschutnig  08.12.2008
Die Verwendung eines  
Kachels fürs nächtliches Wasserlassen war also weit verbreitet, sodass kaum jemand im südbair. Sprachgebiet Kachel noch mit einem Gefäß für Speisen in Verbindung brachte,   
doch  Ausnahmen für einen häuslichen Einsatz von Kacheln gab es, wie etwa das Grimm'sche Deutsche Wörterbuch zeigt:
 kärnt. z. b. schmalzkachel (masc.)
source: Grimm, Deutsches Wörterbuch
Im Alemannischen jedoch  ist offenbar nun nur noch  das feminine Genus  bei "Kachel" gebräuchlich, wohl weil das Wort  seit Jahrhunderten mehrheitlich als derbe Bezeichnung für weibliche Wesen und extraderb (vom Gefäß übertragen: "Brunzkachel") auch für deren Scham gebraucht wurde -  doch eben  nicht ausschließlich: 
  Nicht selten wurde der Inhalt der "Brunzkachel" am Morgen einfach zum Fenster hinaus auf die Gasse geschüttet
source: Peter Rolf Lutzeier, Wörterbuch des Gegensinns im Deutschen, Bd. 2 H-K (2012).  zit. Peter Hoppe, Die Zuger Ökihöfe (2006)
   Koschutnig  23.12.2016