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Als man hörte, wen's bald erwischt:
Seit dem 15. Jh. ist in Tirol das Anklöpfeln in den "Klöpfelnächten" als ein weltlicher Brauch ohne Zusammenhang mit dem christlichen Weihnachtsgeschehen dokumentiert, zunächst nämlich als heidnischer Orakelbrauch zum kommenden Jahreswechsel, mit dem die Zukunft erforscht wurde. Wenn man z.B. an einem der drei Donnerstage vor der Wintersonnenwende zur richtigen Stunde an Stallwände geklopft hat, hat man gehört, dass die Haustiere von den Toten des kommenden Jahres reden. Das spätere Gabenbitten war also zunächst kein Bestandteil. Mehrfach ist der der heidn. Brauch mit wenig Erfolg verboten worden.In der Gegenreformation hat sich der Brauch aber zum "geistlich Anklöpfeln" verändert, einem christlich ausgerichteten Heischebrauch. Kinder, Lehrlinge, auch arme Leute traten als Klöpfler teilweise vermummt auf. Obwohl die Geschenkerwartung nun im Mittelpunkt steht, haben sich i.A. vier Elemente gehalten: das Glück- und Segenwünschen fürs neue Jahr und eine gute Ernte, Beschenkung und Bewirtung, die Verbindung mit Weihnachten (nun auch mit Elementen der Herbergssuche) und vielfach auch das Aufsagen von trad. Versen und Antworten von Klöpflern und Hausvater. Vor allem im Unterinntal wird der Brauch noch stark gepflegt, jetzt allerdings oft an Wochenenden statt an den urspr. 3 Donnerstagen, und verschiedentlich auch nicht mehr jährlich (in Stans bei Schwaz z.B. nur noch alle 10 Jahre).
http://tinyurl.com/3wuhzm9 Koschutnig 29.08.2011
Das Klöckeln
im Südtiroler Sarntal entsprechen in etwa dem Nord- und Osttiroler Anklöpfeln:
Ein Bockshornbläser führt eine Gruppe von 10 - 12 Klöcklern von Hof zu Hof. Unter gewaltigem Lärmen bilden sie einen Kreis um zwei seltsame, miteinander streitende Gestalten in Lederhose und Dirndl ("Zuslmandl" und "Zuslweibl"). Nach dem christlichen Klöckellied mit der Bitte um "Klöcklwürste" werden Verse aufgesagt, die Klöckler werden bewirtet, sie danken mit den Glückwünschen fürs neue Jahr.
Koschutnig 29.08.2011