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Jaun, Jahn, der/das

-s, --

Jahn, der: schmaler Acker-, Wiesen- oder Waldstreifen; landwirtschaftliche Brandfläche


Wortart: Substantiv
Kategorie: Arbeitswelt Natur
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 26.12.2011
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Jahn, Jaun: eigentlich ein Flächen- od. Längenmaß wechselnder Größe
(in div. dt. Maa. auch Jam, Jan, John, Juhn, Jon, Jün, s.a. Sprach-Brockhaus v.1940, S. 266: 'der Jahn'),
ein schmaler Acker-, Wiesen- oder Waldstreifen (s. F. Khull, Steir. Wortschatz, S. 362), meist brandgerodet.
Grimm'sches Wb: "jahn, m. weit verbreitetes wort der landwirte und winzer, sowie des forstwesens".
*
In Nestelberg werden die Brandflächen [...] gemeinschaftlich genützt, daher wird die Fläche mit etwa 3 m langen Stangen auf neun „Jahn" (Jaun, Flächenstreifen) „ausg'laagt, ausgjaaht" (ausgemessen).
source: FS Herwig Wolfram, Volkskunde und Volkskultur
Bis eine Länge des Brandstreifens abgebrannt war, vergingen meist Stunden. Nichts durfte unabgebrannt bleiben. [...] Vier Jaun waren abgebrannt, Gott sei Dank...
source: Heinrich Paar,"Brand- und Schlagkorn", in Karl Bauer (Hg.), Bauernleben. Vom alten Leben auf dem Land, S. 84
* Das Stauden- und Astholz muß dabei auf dem Jaun möglichst waagrecht gelegt und dicht geschichtet werden, damit das Feuer wie in einer eingerollten Decke bergab gewälzt werden kann. (S. 82)
*In Haslau wird sonnseitig vormittags, in Schattseiten nachmittags gebrannt, damit die Sonne auf den Jaun scheint und die Flamme vom Brenner wegzieht, so daß das Brennen rasch geht (S. 82)
* Man nennt in Amasegg die Arbeitsstreifen nicht Jaun, sondern Dumen.(S. 82)
source: Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, 1970

Ein Kuriosum aus der Biskaya:
: Die Brandflächen werden auch Jaun genannt, abgeleitet nach Bericht von Baso-Jaun (Herr des Waldes), sonst bedeutet dort Jaun — 'Herr'.
source: Landeskunde der Steiermark (1970), S. 112

Koschutnig 26.12.2011



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