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Bifang

der, -s, Umlaut + -e

Ackerstreif, schmales Beet zwischen 2 Ackerfurchen,


Wortart: Substantiv
Kategorie: Arbeitswelt Natur
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 21.10.2012
Bekanntheit: 0%  
Bewertungen: 1 2

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Kommentare (5)


Ein uraltes,
schon in einer lat. Urkunde aus der Zeit Karls d. Gr. belegtes dt. Rechtswort („bivanc“ zu „fangen“). Es beschrieb ein gerodetes Stück Land - Acker- oder Wiese, manchmal auch Garten -, von in den Quellen nicht einheitlicher Größe, das jemandes Besitz und daher i.A. eingefriedet war.

Bifang: einst gesamtdeutsch ein eingefriedetes Feld, gewöhnlich ein schmales Ackerbeet.

In der Rechtsgeschichte bezeichnet Bifang ein von einem dazu Berechtigten, beispielsweise einem Markgenossen, gerodetes Grundstück , erhält dim Lauf der Zeit jedoch in versch. Regionen sehr unterschiedliche Formen und Bedeutungen (nach WP)>

Über den „Bifang“ wird ausführlich schon 1822 im Brockhaus-Vorläufer (Johann Samuel Ersch u Joh. Gottfried Gruber( Hg.), "Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste",
Leipzig 1822 , 9. Teil (BENE - BIBEH), S. 145 http://tinyurl.com/9adr2ae) und etwa in der ZS f. d. Geschichte des Oberrheins (Bd. 5 (1854) S. 260ff http://tinyurl.com/8rxy4pk) abgehandelt.Im bair. Sprachgebrauch überlebte der „Bifang“ (häufig aufgrund der Anlautverhärtung „Pifang“)in nicht nur einer einzigen eingeengten Sonderbedeutung (z.B. Beet für Spargelanbau in Bayern), und ich konnte so nur eine deutsche (ebenfalls bayerische) Verwendung aus dem 20. Jh. finden, die jener des Beispiels aus dem Waldviertel entsprach, wo der Bifang ein schmaler Ackerstreifen zwischen zwei Furchen nach dem Wenden des Pfluges ist, wie er in Schmellers Bayerischem Wb. 1837 beschrieben war, s. http://tinyurl.com/9qvdr92 Wikipedia sagt zum Wort: „Aus diesem allgemeinen Begriff entwickelten sich zahlreiche, häufig nur lokal gebrauchte Einzelbedeutungen“ und nennt sodann 12. Da eine davon -
• „schmaler, erhabener Ackerstreifen zwischen zwei Furchen“ – dem Waldviertler Gebrauch entspricht, erfolgte dieser Eintrag in OSTARRICHI Einwände werden gern zur Kenntnis genommen, insbesondere solcher absurder Art, wie wenn einer wieder einmal schreibt, der Eintrag sei falsch und müsse weg, denn das Wort sei nicht spezifisch für ganz Österreich.Wäre nämlich ein gesamtösterreichischer Gebrauch Bedingung für eine Eintragung in OSTARRICHI, dann kämen nur sehr, sehr wenige Wörter dafür in Frage, die in allen Teilen aller 9 Bundesländer nicht nur bekannt sind, sondern auch verwendet werden.
Koschutnig 21.10.2012


Schmale Beete werden von 4--8 Furchen , breite von 10--20 Furchen gebildet . 4--6 Furchen breite und zugleich stark gewölbte Beete heißen in Oberösterreich , Baiern etc. Bifänge
source: Guido Krafft, Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. (Berlin 1875)


Varianten: "Bifing" , "Pifing" oder "Püfing"
(Steiermark, Burgenland)

Dass "Bifang" das Original war, aus dem dann "Bifing" oder "Pifing" entstand, war in Berlin offenbar nicht bekannt, als 1963 eine Arbeit über "Deutsche Lehnwörter im Slovenischen" ( Bd. 27 der "Veröffentlichungen der Abt. für Slavische Sprachen und Literaturen des Osteuropa-Instituts" an der Freien Universität Berlin ) erschien, in der die Verfasserin der slowenischen Quelle folgend, erklärt, dass das slowenische Mundartwort "bifank" eine Entlehnung des steirischen "Pifing" sei:
bifank »Feldmaß«, slov.dial.; nach Kelemina, CSlJKZ 3,36 aus steir. Pifing, Püfing »Ackerstreifen von zwei Furchen, begrenzt in der Breite bis zu zwei alten Klaftern (Unger 83)
source: Hildegard Striedter-Temps, "Deutsche Lehnwörter im Slovenischen" (Berlin 1963)

(Anm.: "Kelemina" = Jakob Kelemina, Slov. Celje in:
Časopis za slovenski jezik, književnost in zgodovino 3, Laibach 1922, S. 36
"Unger" = Theodor Unger, Steirischer Wortschatz, hg. Ferdinand Khull, Graz 1903, S. 83)
Da frühe Entlehnungen in slaw. Sprachen den deutschen Lautbestand getreulich konserviert worden sind, ist slow. "bifank" selbstverständlich bereits entlehnt worden, ehe noch aus dem Bifang ("bivanc", "bifanc") der steir. "Pifing" geworden war. (Mhd. "v" = [f], nicht [w]); Kelemina jedoch schreibt 1922: "bifank m. poljska mera [...] Iz nem. Pifing, Püfing [...] ", d. i. "vom deutschen Pifing, Püfing"Neben den genannten Varianten auf
-ing ist aufgrund des der Bevölkerung nicht mehr zugänglichen Ausgangswortes wahrscheinlich eine Reihe weiterer z.T. auf volksetymologischer Deutung beruhender Variationen im Umlauf.
Koschutnig 22.10.2012


Auch ..
Ackerstreif benannt.
Cubitus 26.10.2012


„Ackerstreif“. Aus „Niederdonau, Ahnengau des Führers“
stammt diese "hochdeutsche Deutung" für Pifang, Bifang Ferdinand Adl:
„Alte Weistümer aus Niederdonau“. „Niederdonau, Ahnengau des Führers, Schriftenreihe für Heimat und Volk.“ Herausgegeben vom Gaupresseamt Niederdonau der NSDAP Heft Nr.36,
1941 http://www.farfeleder.at/leopold/geschichte/ferdinand_adl.htm
Koschutnig 26.10.2012


Eintrag und Recherche fehlerhaft !



a.
Da es z. B. in NÖ und OÖ eigene Varianten wie Pifling, Pifang oder Pifgang gibt,

scheint der Eintrag als allgemein übliche Sprachanwendung in Österreich doch

recht unpassend. Eine standardisierte Form ist daher schwer festzusetzen und

regionale Wendungen in all ihren Variationen einzutragen sprengt jeden Rahmen

der Notwendigkeit.



b

Pifing, Püfing erscheinen in der Umschreibung noch als Beet, während Bifgang

zu einem schmalen Beet beschrieben / benannt wird.


c

Der Eintrag wird mit einer Umschreibung übersetzt, es wäre das existierende deutsche

Gegenstück zu verwenden.


d

Es fehlt weiterhin der Ausspracheeintrag.


e

Der hochsprachliche Eintrag ist da wahrscheinlich regional - falsch oder nicht

der Benennung möglich.

Cubitus - Vienna, Austria


Eine Abbewertung stelle ich daher in Aussicht.
Cubitus 27.10.2012



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