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Eine wahrhaft revolutionäre Neuerung
aus dem letzten Jahr des Schüssel-Kabinetts ist das "BMeiA" (31.3.2007), vorher "BM für auswärtige Angelegenheiten". Sicher hat die so herrlich sprachökonomische Umbenennung das Leben aller Österreicher ungemein vereinfacht und im Ausland den Respekt vor Österreich ebenso gewaltig vergrößert. Das deutsche Außenministerium hingegen heißt schon seit der Kaiserzeit "Auswärtiges Amt". Welche Phantasiearmut! O,wie langweilig! Wie armselig! ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wenn auch schon recht alt, so ist "auswärtig" übrigens eine beinah ebenso wider
wärtige Wortbildung wie "rückwärtig", steht allerdings gegen
wärtig hoch im Kurs! Bei "gegenwärtig" und "widerwärtig" ist
"-wärtig" ja völlig in Ordnung, aber anders ist die Verwandlung der Adverbien auf "
-wärts", das eine
Bewegung in einer Richtung (s.
heimwärts) ausdrückt. Wieso bloß hat sich noch niemand an die Erfindung von "einwärtig, vorwärtig, aufwärtig, abwärtig" gewagt? Oder doch? Blühender Unsinn fällt ja so manchem ein, und andere erfinden Scherzbildungen und haben damit unglaublichen Erfolg bei unbedarften Nachahmern (s.
nichtsdestotrotz, das jetzt sogar schon in Begräbnisreden zu hören war!) Aber haben wir schon
"einwärtige Schüler", nicht nur
auswärtige ? Sieht man besser auf "
vorwärtigen Sitzen" besser als auf den "
rückwärtigen"? In der ZEIT gab's doch tatsächlich einen "Militärexperten", dem's seine Kreation
"vorwärtig" so angetan hatte, dass er sie jahrelang propagierte:
permanente vorwärtige Stationierung von Truppen //
die vorwärtigen Kernwaffensysteme der Vereinigten Staaten // die vorwärtige Postierung sowjetischer Truppen //in vorwärtiger Richtung //
die Einbeziehung der übrigen vorwärtigen Systeme (FBS) - = forward-based system
- //
im vorwärtigen Bereich stationierte Waffensysteme /. -
Na, ja, es ist halt nicht jeder zum Sprach-Humoristen geboren( "
vom Kopf hinunter zum Hintern teilt sich die leibliche Züchtigung als zielgerichtete Nützlichkeit mit abwärtiger Tendenz mit", scherzt der gescheite Ludwig Harig, ebenfalls in der ZEIT, s.
http://www.zeit.de/1981/43/von-kopf-bis-fuss)"einwärtig" hätt' auch einer gern in die Sprache eingeführt, und so vermeldet das Grimm'sche Wb:
"EINWÄRTIG sollte dem 'auswärtig', 'extraneus' gegenüber stehen, ist aber, wie 'intraneus', ungebräuchlich. doch hat HALTAUS 1033 'inwärtig',in loco praesens." "aufwärtig" hat's indes auch schon gegeben:
"Die Tänzerinnen müssen den Gästen nicht nur im Tanzen, sondern auch zu andern Begierden aufwärtig und zu Dienste sein", findet sich in einer "Persianischen Reisebeschreibung" aus dem 17. Jh. - aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Koschutnig 14.11.2012
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Cubitus 15.11.2012