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1835 / 1975 ( und 15., 16, 17. Jh.)
* 1835: «Gegen das Ende des Mahles kommt das sog.
Weiseten, nämlich auf einem mit reiner Serviette bedeckten und mit vollem Glase besetzten Teller sammelt der Beistand (Heirathsmann, Einlader aller Gäste…) unter Musik und verschiedenem Scherze bei allen Anwesenden dreimal Geld, zuerst für die Braut dann für die Musikanten und zuletzt noch für die Köchin, bis er soviel hat, als er zur Zalung des Mahles braucht» (Johann Anton Friedrich Reil: „Das Donauländchen der k.k. Patrimonialherrschaften im Viertel Obermannhartsberg in Niederösterreich“ Wien 1835, S. 34)*1975; «Der Ladmann forderte zum
Weisen auf und brachte in humorvollen Worten so manche Begebenheit, die sich in ihrer Jugendzeit zugetragen hatte »
(Christian Pramesberger: "Bruderzwist" , Roman, Linz 1975, S. 115)
* 1837 findet zu diesem „Weisen“
bei Joh. Andreas Schmeller :
«d)
einem weisen: sich bey gewissen Anlässen, bes. Hochzeiten, Geburten, Kindstaufen, mit einem Geschenk bey ihm einstellen [...]
Der Braut weisen. »
* 1485 wurde vom Münchner Rat eine Geldstrafe eingeführt für Hochzeitsgäste, "die ungeladet zugiengend oder weiseten". * 1553 wurde das Weisen auf Hochzeiten landesweit verboten,
«nur wenn "Vatter, Mutter oder ander nechste Freund dem Preutvolck ausserhalb der Hochzeit was schenken oder
weisen wollten, das soll jnen unverwert seyn," »
* 1616 erlaubte das Landrecht „die
Weisung nur denen von der Ritterschaft, Adel, alten Geschlechtern, Räthen und Doctoren“
(Johann Andreas Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, Stuttgart 1837, Bd. 4, S. 179
http://tinyurl.com/ccgnrot)Da solche Verbote unausführbar waren, wurde weiter geweist:
* Im Pinzgau, sagt Schmeller, „wird am Schluß des Hochzeitsmahls
geweist, indem man der Braut ganz simpel ein Stück Geld gibt, wofür die Einem die Hand küsst“ (Schmeller S. 179)
Koschutnig 27.04.2013
Zum Brauch des Weisens
bei Geburt, Hochzeit und Tod s.
http://tinyurl.com/jucgeo8 „Weisen, geweist“ ist verwandt mit ahd. ‚wisod’, Geschenk, das in Bayern als „Weisert“ („ Weisat“ auf www.brauchtumsseiten.de) anlässlich einer Geburt, im „Weisertwecken“-Brauch und im „Zum-Weisert-Gehen überlebt hat, s.
http://de.wikipedia.org/wiki/WeisertweckenfahrenMag man auch das Verschwinden alter Bräuche beklagen, das Weisen gibt's noch, z.B. berichtet ein Gerhard Loibichler am 28.5.11:
Am 7. Mai 2011 traute sich unser ehemaliger Klarinettist F K. endlich und führte zusammen mit den Brautbläsern der TMK Hochfeld seine Karin zum Traualtar.[...]
Nach einer Stärkung und den Ehrentänzen ging´s auf zum Weisen, beim anschließenden Brautstehlen sorgten einmal mehr die Musiker der TMK Hochfeld für eine großartige Stimmung http://tinyurl.com/c56refx Koschutnig 28.04.2013
Allen Leuten recht getan,
ist eine Kunst, die niemand kann - doch
„
PeterR, Disk-Moderator“ meint, er kann’s mit seinem „
Hochzeitsservice A-Z“, indem er erbarmungslos altes Brauchtum und letzte B-Movie-Mode-Gags miteinander vermengt - vom trad.
Weisen bis hin zur schreiend komischen (?) Strumpfbandversteigerung „
zu späterer Stunde“.
Unappetitlich finde ich's also, wenn so ein Hochzeitsberater, der sich als „
erfahrener Hochzeits-DJ“ bezeichnet (ist das vllt. Salzburger Dialekt?) , mit einem (er schreibt „meine
n ) riesengroßen Musikrepertoire - also mit grausiger Grammatik und erbärmlicher Rechtschreibung - auch „
die (organisierte) Übergabe der Geschenke (das Weisen)“ begleitet
http://tinyurl.com/c7uzq7b Koschutnig 28.04.2013