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Gsiberl, Gsieberl, Xiberl

das, -s, -(n)

Kassiber, Brief


Wortart: Substantiv
Tags: Gaunersprache
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 25.01.2016
Bekanntheit: 0%  
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Kommentare (2)



Das heißt, dass die Frauen bei den Verhören nicht oder falsch aussagten; dass sie so genannte Gsieberl mit Informationen nach außen schmuggelten; dass sie Mitgefangene psychisch unterstützten, ihnen aber auch auf phantasievolle und abenteuerliche Art Lebensnotwendiges zukommen ließen
source: Sabine Aschauer-Smolik, ‎Alexander Neunherz, „Dagegenhalten.Zivilcourage und widerständisches Verhalten“, 2006
Der Ausdruck steht in einem Gsiberl, das mir ein Strafverteidiger zur Verfügung stellte. Gsiberl: so heißen hierzulande die Kassiber, die in und aus dem Häfen geschmuggelten Botschaften.
source: Peter Wehle, Die Wiener Gaunersprache. Von Auszuzln bis Zimmerwanzen. 1977
Am nächsten Tag hol ich die Strümpf und gspür eine Gsibierung, ein Gsiberl! Ist im Strumpf ein Zettel drin gewesen, schreibt eine, vis-a-vis bin ich. Sie hat den Namen net gesagt, aber irgendwie hab ich gewusst, das ist die Irene
source: Karin Berger, "Der Himmel ist blau. Kann sein. Frauen im Widerstand, Österreich 1938-1945", 1985


Zum Gsi(e)berl gibt's auch ein Verb: gsibieren und davon hat man wieder (einmalig?) einen Nominativ gebildet: die Gsibierung. Einen eigenen Eintrag jedoch kann sie einem vernünftigen Menschen nicht wert sein.
Koschutnig 25.01.2016


Frappant ist die Wortkarriere des aus dem hebräischen »ketiva(h)« (Geschriebenes) hergeleiteten jiddischen »kessaw« (Schrift): als »kassiwe« erhielt es die rotwelsche Bedeutung »Brief, Ausweis, amtliches Papier«, aber auch »verbotener Gefangenenbrief an Komplizen«. Solche Kontaktversuche nennt die Gaunersprache »kassibern«.

Die heimlichen Kassiber sind in der fachlichen Umgangssprache des Vollzugswesens geläufig, im Wienerischen kennt man sie als »Xiberl« oder »Gsiberl«.
source: Jüdische Allgemeine, 1.8.2011

Koschutnig 25.01.2016



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