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Da gibt es Schriften eines bekannten Kärntner Volkskundewissenschaft(l)ers:
Oskar Moser, Materialien zur Geschichte und Typologie der
Getreidewinde (Kornfege), Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1984.
Oskar MOSER, Zur frühen Verwendung der "
Getreidewinde in Steiermark und Kärnten. In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 72 (1981)
sowie Dutzende österr. Bilder von "
Getreidewinden "
sowie unzählige Nennungen aus Österreich im Netz wie z.B.
Zu sehen sind auch ursprünglich maschinelle Geräte wie Getreidewinde (Abb. links), Häckselmaschine oder Schrotmühle, die einst am Bauernhof unentbehrlich waren.
source: Wienerwaldmuseum
und trotzdem keine Erwähnung unter den „Getreidereinigungsmaschinen“ in Meyers Konversationslexikon (Bd. 7)
http://tinyurl.com/mrx6u64 - oder in der Wikipedia:
Die Rotationsworfelmaschine, auch Windfege, Kornfege oder Getreideputzmühle genannt, ist eine Maschine zur Reinigung von Getreide, die nach dem Prinzip der Windsichtung funktioniert.
source: Wikipedia
Die Getreidewinde hat zwei Abläufe, durch den vorderen kommt das schwere Getreide, durch den rückwärtigen die leichteren Abfälle
source: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien Bd. 32(1902)
Allerdings mag der mangelnde bundesdeutsche Gebrauch der früher durchaus geläufigen Bezeichnung aus den beiden folgenden deutschen Quellen begreiflich werden, die eine aus dem 19.Hh., die andere vor ein paar Jahrzehnten verfasst:
- und Hammermeister
(1852):http://tinyurl.com/ls6gybc]Das Windrad-, Ventilator- oder Centrifugal-Gebläse ist erst in neuester Zeit zur Anwendung gekommen, obgleich dasselbe im Bergwesen als Wetterrad oder Wetterfacher, und selbst in der Landwirthschaft als Getreidewinde schon lang im Gebrauche war. Die Ursache der so lang verzögerten Benutzung dieser Vorrichtung als Gebläde lag in dem Umstande, daß sowohl beim Wetterrade, als bei der Getreidewinde, die bloß durch einfache Handkurbeln in Bewegung gesetzt werden, nur ein schwacher Windstrom erzeugt werden konnte
source: Carl Hartmann, Der wohlunterrichtete Hohofen [sic!
Wäre Wind(t)e tatsächlich von winden 'winden' abgeleitet, so hätte es in den frühen Inventaren als Traydt)winde erscheinen müssen. Stattdessen taucht auch die othographisch betonte Form Wintte auf. [...]
Unter den heutigen Bezeichnungen überwiegen die Formen Winde, Abwinde oder Getreidewinde . Der ursprüngliche Inhalt der Bezeichnungen geht damit verloren. Auch in der Volkssprache versteht man unter einer Getreidewinde häufig nur noch die Maschine, die zum "Herunterwinden" des Getreides dient.
source: Uwe Meiners, Die Kornfege in Mitteleuropa
Koschutnig 09.05.2017