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Amtsschimmel

der, -s, -

übertriebene Bürokratie


Wortart: Substantiv
Erstellt von: Russi-4
Erstellt am: 22.03.2006
Bekanntheit: 86%  
Bewertungen: 67 1

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Kommentare (4)


Herkunft:
Der Wortbestandteil "Schimmel" ist von einem in der österreichischen Monarchie gebräuchlichen Musterentscheid, der "Simile" hieß (von lat. simile = ähnlich), abgeleitet worden. Mit Hilfe dieses Standard-Vordrucks ließen sich ähnlich lautende Anliegen schematisch und zügiger erledigen. Der Begriff wird für ein Übermaß an Bürokratie verwandt.
Russi-4 22.03.2006


Die Herleitung von "das Simile", dem Begriff für auch in den Kanzleien der österreichischen Monarchie gebräuchliche Musterentscheide mag stimmen. (nach Kluge)

Der "Amtsschimmel" ist dennoch gmd. und nicht österr. Standarddeutsch.
Standard 11.05.2016


Kommt in der Tat von latein. simile und ist dann umgedeutet worden, einerseits zum Schimmel (Pferd), andererseits zum Schimmel (Pilz). Einerseits weil mnan in der Bürokratie auf Vorschriften herumreitet, andererseits, weil viele Akten so lange liegen bleiben, bis sie schimmlig werden. Die erste Möglichkeit ist die wahrscheinlichere. Das Wort ist kein Austriazismus, sondern gemeindeutsch, wenn es auch von Österreich ausgegangen sein dürfte.
heinzpohl 05.08.2016


ACHTUNG: Ungeeigneter Eintrag!
Längst schon überall verwendet, wie Wissende bereits bemerkt haben!

Siehe 35 Beispiele aus "Berliner Zeitung":
https://dwds.de/r?corpus=bz;q=Amtsschimmel

Alfred Döblin schon 1929 in seinem großartigen Roman "Berlin Alexanderplatz":
Er liest die Vorladung, das ist ja schon gar nicht mehr wahr, das ist ja der Amtsschimmel, den Karl der Große losgelassen hat, und jetzt ist er bei ihm eingetroffen

Das viele hier zeigen, dass sie das Wort kennen, kann doch nicht reichen, dass es zu etwas speziell Österreichischem erklärt wird!
Koschutnig 12.09.2018



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