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Zwar häufiger gegessen als in D, aber ein allgemeiner deutscher Begriff - und dass dieser hier ausgerechnet mit dem
österr. Wort "Jause" erklärt wird, spricht doch Bände! Die Berliner Illustrierte Zeitung v. 01.Mai 1938 erklärt:
Das vormittägige Gegenstück zur Jause ist das Gabelfrühstück , das nicht selten in Form eines kleinen Gulaschs , in Wien " Geheimnis " genannt , eingenommen wird . Wie exklusiv österreichisch ist also das Wort "Gabelfrühstück"?
Der Begriff selbst ist eine Lehnübersetzung des französischen
déjeuner à la fourchette Erster dt. Nachweis (1804) ausgerechnet vom Ostpreußen August von Kotzebue.Da das vormittägliche Genießen in gewissen österr. Kreisen populärer war als in D, finden wir auch das Wort öfter bei bekannten Österreichern wie Karl Kraus, Franz Kafka, Bertha v. Suttner, Arthur Schnitzler etc. (s. DWDS
http://www.dwds.de/?qu=Gabelfr%C3%BChst%C3%BCck), doch genau soist es es bis in die Ggw. auch bei Deutschen und in der dt. Presse zu finden:*Elisabeth v. Langässer:
...eine Tafel von Artusrittern, die sich an jedem Freitag der Woche zu einem Gabelfrühstück mit Champagner zu treffen pflegten...(Das unauslöschliche Siegel, 1946, S. 38)* "Gekonnt serviert", Berlin 1967:
Lunch bedeutet in der englischen Sprache Gabelfrühstück . Da der Engländer die Hauptmahlzeit erst gegen 16 Uhr einnimmt, ist für den Zeitraum von 10.30 bis etwa 13 Uhr der Lunch vorgesehen (S. 146)* Graf Wolf Baudissin:
Da man in Deutschland, abgesehen von den Hansestädten, im allgemeinen frühzeitig zu Mittag ißt, wird man selten Gelegenheit haben, ein Gabelfrühstück zu geben. ("Spemanns goldenes Buch der Sitte", Berlin, Stuttgart: Spemann 1901)* DIE ZEIT (7.3.1997):
Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Doktor Henning Voscherau, zeigte sich zutiefst ergriffen, als er vor einigen Tagen die gerade restaurierte sogenannte Ratslaube zum ersten Mal wieder betrat. Das elegante Gemach, bestimmt für Runden in kleinstem Kreis und intimes Gabelfrühstück , wurde wie das ganze Hamburger Rathaus, das in diesem Jahr den hundertsten Geburtstag feiert, aufs festlichste erneuert,* DIE ZEIT (1.11.96):
Der gargantueske Appetit Helmut Kohls (und sein Durst) annoncieren keine Gemütlichkeit ... Dies hat er wahrhaftig mit Bismarck gemeinsam, der zum Gabelfrühstück gern einen gesottenen Fisch, ein halbes Pfund Schinken und danach ein saftiges Filet verschlang Koschutnig 31.01.2012
Gabelfrühstück für den dt. Gast
Ganz auf den dt. Touristen ausgerichtete Südtiroler Annoncen aus der DM-Zeit in der Hamburger ZEIT zeigen die beim dt. Gast vorausgesetzte selbstverständliche Kenntnis des
Gabelfrühstücks:
Wir liegen im Wanderparadies ; Naturpark Texelgruppe über Meran, herrl. Weitblick, mit Gabelfrühstück DM 14,-/16(11.5.79) oder
Panoramafenster mit Blick auf den Rosengarten, erstklassige Küche, Gabelfrühstück , Tanz, wöchentliche Veranstaltungen, 14 Skilifte, 25 km Skikarussell in unmittelbarer Nähe, schneesicher bis Ostern. Zim. m. Frühst. DM 14,50(3.12.76) Dass dem immer noch so ist, zeigt ein Blick auf Google.de:
http://tinyurl.com/7kqms8t Koschutnig 31.01.2012