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Fex, Bergfex



jemand, der in etwas vernarrt ist, z.B. die Berge


Wortart: Substantiv
Erstellt von: HeleneT
Erstellt am: 05.07.2006
Bekanntheit: 90%  
Bewertungen: 4 0

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Kommentare (3)


Lauter Narren?
Die etymologischen Wörterbücher von Kluge und Duden erklären die Herkunft von "Fex" als Kurzform von `Narrifex´ (Scherzlatein wie auch ein `Versifex´ zu `Pontifex´ u.a. wie z. B. `carnifex´ schon im 15. Jh. und immer wieder bis ins 17. Jh. ). In der Bedeutung "Narr" erscheint "Fex" im 18. Jh. in Tirol und wird auch von Mozart in Briefen 1777 und 1781 verwendet.Im Jahre 1792 reisten Joseph und Karl Wenzel, »der Arzneygelehrtheit Doctoren,« nach Salzburg und studieren den Kretinismus: Die Bezeichnung`Kretin,´ die aus dem Wallis und aus Piemont komme, sei den Salzburgern unbekannt. Hier sage man in manchen Tälern "Lappe, Teppeck, Trutsched". Aber » am gewöhnlichsten pflegt man einen solchen Menschen Fex zu nennen.« zitiert nach "Schwachsinnig in Salzburg,"
© Inghwio aus der Schmitten 1985 http://bidok.uibk.ac.at/library/schmitten-schwachsinnig.html
In den „Medicinischen Jahrbüchern des kaiserl.-königl. Österreichischen Staates“, Band 1(1829), schreibt Dr. med. Joseph Johann Knolz, „Professor der theoretisch- und practischen Medicin am k.k. Lyceum zu Salzburg“: „Ich meine die Art des Cretinismus, die man landesgebräuchlich Fexen nennt. […] Gewiss ist unser Fex kein Dost der Steyermärker oder Talg der Österreicher im strengsten Sinn, aber gewiss sind beyde Cretinen, aber jeder in eigener Art […]Der Fex also gehört uns Salzburgern eigenthümlich an, und wir können ihn nicht […] mit den Cretinformen der Nachbarschaft und des Auslandes austauschen. http://tinyurl.com/dyh5btp

* ...Wer ihn nicht nähert kennt, den braven Thoms (so heißt er glaube ich), der sagt, er ist ein Kretin, ein Fex, ein Trottel, ein Dummkopf, ein Esel.Anton Johann Gross-Hoffinger, in:
Die österreichischen Länder und Völker, Bd. 1-2 (1833), S. 156 - http://tinyurl.com/chlrjgl
Koschutnig 04.02.2010


Um 1900 war der Fex noch ein "gutmütiger Irrer",
so die Anmerkung des Herausgebers zum "Fex" in dieser Salzburger "Deanstbotn-Klåg" eines Bauern:

Iatzt hån i an Knecht wieder ums Dåbleibn frågt, håt er recht dreckig von da Kost ebbas klågt. Koa Fleisch in die Knödl und Schottn stått Speck, i bin jå koa Fex nit, von dir geh i weg. ("Lieder und Schnaderhüpfl um 1900." Aus dem Sammelgut des "Arbeitsausschusses für das Volkslied in Salzburg", Bd. 19, Böhlau Verlag, Wien 2008 S. 403) - http://tinyurl.com/cz94ot5
Koschutnig 21.09.2012


Fex (Deutsch)
Substantiv, m

Worttrennung:
Fex, Plural 1: Fe·xe, Plural 2: Fe·xen

Aussprache:
IPA: [fɛks], Plural 1: [ˈfɛksə], Plural 2: [ˈfɛksn̩]

Bedeutungen:
österreichisch, süddeutsch, meist in (spontanen) Zusammensetzungen: leidenschaftlicher, begeisterter Anhänger von etwas

Herkunft:
die Herkunft des seit dem 18. Jahrhundert belegten Wortes ist nicht ganz klar; eventuell liegt hier eine Verkürzung des älteren Scherzwortes Narrifex (15. Jahrhundert) vor.

Synonyme:
Anhänger, Fan, Narr

Unterbegriffe:
Bergfex, Modefex, Sportfex

Beispiele:
„Der echte Mountainbike-Fex stürzt sich ohne Rücksicht auf Verluste auf den holprigen Untergrund.“


http://de.wiktionary.org/wiki/Fex
JoDo 07.09.2014



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